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Internet im Wohnmobil über Satellit

 

Vielsurfer und Offroadcamper profitieren von den vielen Vorteilen, wie der stabilen Internet-Verbindung und der hohen Netz-Abdeckung, die ein installierter Internet-Satellit  auf dem Wohnmobil oder Van mit sich bringt. Dennoch sollte die Anschaffung gut überlegt werden, da der Satellit mit hohen Anschaffungskosten verbunden ist. Was du über Satelliten wissen musst und welche Aspekte dir bei dir Auswahl des Internets beim Camping helfen erhältst du in diesem Artikel.

 

Vor- und Nachteile im Überblick:

+ stabile Verbindungen über Ländergrenzen hinweg

+ hohe Internet-Abdeckung im Vergleich zu UMTS und LTE

+ hohe Datenrate

+ nachts meist unbegrenztes Datenvolumen

 

– hohe Anschaffungskosten

– viel Platzverbrauch und zusätzliches Gewicht

– Installation und Ausrichtung

– hoher Ping

– Spotbeam-Wechsel

 

Definition

Das Internet per Satellit ist ein Breitband-Internetzugang, der durch Kommunikationssatelliten bereitgestellt wird. Die geostationären Satelliten ermöglichen daher die Nutzung im entsprechenden Ausstrahlungsbereich unabhängig von Faktoren wie Infrastruktur o. Ä. Diese bieten eine stabile Verbindung und hohen Datengeschwindigkeiten von bis zu 50 Mbit/s.

 

Funktionsweise von Internet via Satellit

Um überhaupt Daten im Internet abfragen zu können, müssen zuvor welche bereitgestellt werden. Dabei werden die Daten von der Sendestation des Betreibers (Astra, Eutelsat) per Uplink zum geostationären Satelliten im All geschickt. Der Transponder (Verstärker) des Satelliten nimmt das eingehende Signal auf und stellt die Daten zum Download bereit. Diese kann man dann mit einem Parabolspiegel (Satellitenschüssel) empfangen, der die eingehenden Signale durch die Krümmung in der Schüssel bündelt (Brennpunkt) und von einem Verstärker, dem LNB, aufgenommen und zum Modem bzw. Receiver geleitet wird. Er wandelt die hochfrequentierten Signale in einen niedrigen Frequenzbereich um, die die Endgeräte verarbeiten können. Beim Upload hingegen verläuft der Vorgang umgekehrt. Da jedoch die Bandbreiten für den Normalverbraucher anders eingestellt sind als der Download, ist eine niedrigere Geschwindigkeit zu erwarten.

 

Satelliten

In Deutschland und Europa ist der Internetempfang über geostationären Satellitenbündel ASTRA, Eutelsat und Hylas möglich. ASTRA ist inzwischen im Besitz der Luxemburger SES S.A., während Eutelsat noch im Eigenbesitz ist. Das 1982 gegründete französische Unternehmen besitzt inzwischen 38 Satelliten für über 150 Länder und ist damit der drittgrößte Satellitenbetreiber der Welt. Die Hylas-Satelliten werden hingegen von dem modernen und aufstrebenden Unternehmen Avanti Communication bereitgestellt. Welche Satelliten genutzt werden ist abhängig vom jeweiligen Sat-Internet-Anbieter.

 

Was du benötigst

  1. Parabolspiegel (Satellitenschüssel)
  2. Sende- und Empfangs-LNB (Verstärker)
  3. Modem
  4. Befestigung für das Dach bzw. Ständer
  5. Kabel , Zubehör und evtl. Router
  6. Vertrag mit Internetanbieter

 

Damit wäre das Notwendigste vorhanden um einen Zugang zum Internet von unterwegs zu schaffen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit einen zweiten LNB anzubringen mit dem man Fernsehempfang hat. Der Parabolspiegel sollte für eine gute Performance etwa einen Durchmesser von 80 cm haben. Mit dem Modem erhält man nicht nur einen Internetzugang, sondern auch die technische Voraussetzung zur Nutzung von Voice over Cable bzw. Voice over IP (VoIP). Wer dazu einen Router zwischen dem Modem und den netzwerkfähigen Geräte verbaut, kann nun ein LAN (kabelgebunden) oder WLAN (kabellos) aufbauen. Die Verwendung von getrennten Geräten ist jedoch nicht notwendig. Denn es gibt auch Modems mit integriertem Router, wie es beim DSL-Router der Fall ist. Die Hardware sollte untereinander abgestimmt sein um reibungslos zu funktionieren.

Wer später per Knopfdruck Internet beim Camping empfangen will, ohne jedes Mal neu Auszurichten, für den hält der Markt automatische Satellitenschüsseln bereit. Diese sind sehr praktisch, was sich die Hersteller auch bezahlen lassen. Bis zu mehreren tausend Euro kann man dafür investieren. Dabei sollte die Sat-Schüssel einen großen Durchmesser aufweisen, um Empfangsstörungen zu vermeiden. Aber auch mit einer manuellen Satellitenanlage hat meine keine weiteren Nachteile. Letztlich ist es eine Frage der Bequemlichkeit und des Geldbeutels.

 

Installation und Ausrichtung der Hardware

Ich rate dazu die Installation am Caravan in einer Fachwerkstatt durchführen zu lassen, da diese die entsprechende Ausrüstung und das Fachwissen direkt mitbringen (ausgenommen Stativhalterungen). Um die Installation nachzuvollziehen erläutere ich es dennoch grob.

Zunächst ist eine freie und geeignete Stelle auf dem Dach zu finden, die auch die Rotation der Schüssel ermöglicht und andere Aufbauten nicht behindert, wie z. B. das Dachfenster zu verdunkeln etc. Diese Stelle ist zu reinigen und mit Spezial-Klebstoff mit der Montageplatte zu verbinden. Befestige anschließend den Parabolspiegel an der Platte und installiere den LNB. Bohre ein passendes Loch um das Kabel durch das Wohnmobildach in den Wohnraum zum Modem zu führen. Versiegle dies danach wasserdicht. Schließe das Modem ans Stromnetz an und stelle ggf. eine Verbindung zum Router her.

Anschließend geht es an das Ausrichten des Parabolspiegels in Richtung des Satellits. Dies wirst du zukünftig bei jedem Stellplatzwechsel machen müssen. Dafür ist die Himmelsrichtung (Azimuth), sowie der Höhenwinkel (Elevation) einzustellen. Dabei helfen kann die Grad-Markierung an der Schüssel oder auch ein akustische Hilfe etc.  In der Regel  benötigt man dafür später wenige Minuten.

Denk jedoch daran die SAT-Anlage bei der Fahrt einzuklappen, da das Fahrzeug ansonsten höher ist und auch eine größere Angriffsfläche für Wind bietet.

 

Auswahl des Internet-Anbieters

Schließlich benötigst du noch einen Internetanbieter um über den Satelliten auf das Internet zugreifen zu können. Dabei unterscheiden sich die Anbieter in den Konditionen, sowie der Technik. Die unterschiedlichen Anbieter können auch unterschiedliche Satelliten nutzen. Schau dazu vorerst, wo du dich voraussichtlich aufhalten wirst und wie oft du den Standort wechselst. Bei vielen Anbieter fallen Gebühren für sogenannte Spotbeam-Wechsel an. Ein Spotbeam bezeichnet einen Empfangsbereich auf der Erde.

Je nachdem ob du das Internet beim Camping privat oder geschäftlich nutzt, hat man verschiedene Anforderungen. Grundsätzlich sollte man dabei auf die Geschwindigkeit und das Datenvolumen achten. Viele Anbieter haben beispielsweise außerhalb der Stoßzeiten auch eine unlimitierte Nutzung oder unbegrenztes VoIP. Auch ist es häufig möglich die Hardware für wenig Geld dazu zu mieten. Nicht zu vernachlässigen ist der Service und die Kundenfreundlichkeit. So sollte es technischen Support geben und auch eine Beratung, die dir bei der Auswahl des Anbieters und des Tarifes tiefgründig hilft.

 

Übersicht von Anbietern für Satelliten-Internet:

 

Fazit

Beim Camping das Internet über Satellit zu empfangen ist ein Luxus, was aber auch seine Tücken hat. Ist es aufgrund des Standortes oder der Netzabdeckungen unausweichlich, sollte zum Reisen damit einen guten Weg einschlagen. Ansonsten hat sich die Lösung über einen mobilen Router bei vielen bewährt. Zukünftig kann man aber mit neuen Innovationen rechnen. Denn das Projekt Starlink von Elon Musk, der Gründer von Tesla und SpaceX, oder auch Oneweb planen bis Mitte des nächsten Jahrzehnts mit über 10.000 Satelliten für besseres Internet sorgen.


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